Walter Vopavas Bilder sind als Malerei zu verstehen und als nichts sonst.
Reine Anhäufung von Pigmenten, die Gegenüberstellung von Hell und Dunkel – als Kampf des Lichts, das sich durch die Dunkelheit der Farbe drängt und somit die Bilder gleichsam zum Glühen zu bringen scheint.
Die monumentalen Leinwände von Walter Vopava strahlen in ihrer leichten, transzendenten Behandlung mit Farbe eine Kraft aus, die ihresgleichen sucht. Walter Vopavas Kunst negiert jeglichen Bezug zur Natur, keine Imagination soll sich beim Betrachten seiner Werke einstellen, keinerlei Betitelung gibt einen Weg vor. Die Bilder sind wie sie sind: reine selbstreflexive Malerei.
Diese Möglichkeit der sinnlich empfindsamen Abstraktion hat in der Malerei Tradition. Auch wenn die ersten ungegenständlichen Werke in der Kunstgeschichte unverkennbar von dem in der Natur wahrgenommenen Gegenstand abstrahiert wurden, so waren es dann später vor allem die Abstrakten Expressionisten, die – man denke nur an Franz Kline – mit mächtigen Pinselhieben im Sinne großer Geste statt naturalistischem Pathos in sich vibrierende Gemälde geschaffen haben. Vopavas Leinwände kommen mit einer kleinen Farbpalette aus. Schwarz und Weiss als Gegenpole und dazwischen die Nuancen von Grün, Rosa und Grau. Waren die Werke in den 90iger Jahren noch eher von einer erdigen Farbigkeit geprägt, so sind die jetzigen Werke oft lichte Gebilde. Das Weiss drängt in den Vordergrund, die verwendeten Farbpigmente wirken wie Schleier und geben eine Tiefe vor, die diese Bilder so spannend machen. Der Betrachter kann im wahrsten Sinne des Wortes mit seinen Sinnen eintauchen in eine Malerei, die keinen Fixpunkt mehr zulässt.
Vopavas Bilder „passieren“ überall. Sei es am dunklen, beinahe schwarzen Balken, oder dem fast unscheinbaren hellrosa Ton. Das Auge springt und reflektiert in seinem ureigenen System. Weg von Empfindung, losgelöst von Gestik und ohne jegliche Thematik sind die Werke Walter Vopavas Ausdruck von Malerei und Farbe.
Neben neueren Leinwänden zeigt die bechter kastowsky galerie in der Ausstellung auch eine Reihe von Papierarbeiten. Diese sind teils direkter, schneller und rauer – gleichzeitig aber auch eine luftige Ergänzung zur monumentalen Leinwand.
Walter Vopava wurde 2011 mit dem Österreichischen Kunstpreis im Bereich der Bildenden Kunst ausgezeichnet.