Unser Alltag wird bestimmt von verschiedenen Objekten und Materialien. Wir benutzen diese und fügen sie selbstverständlich in unseren Tagesablauf ein. Die Ausstellung „Material“ wandelt auf den Spuren dieser Materialität.
Manfred Erjautz etwa erweitert seinen Bildhauerbegriff, indem er seine Werke mithilfe des Kinderspielzeugs Lego erstellt. Der Urtyp seiner Legoarbeit liegt in einer Handfeuerwaffe – paradox: Spielzeug versus Gewalt. Seine Überlegung geht weiter, was kann mit einer Waffe alles gemacht werden? Ein Überfall? Was wird erbeutet? Lego? In dieser Überlegung der Waffe und in weiterer Folge des Heils war der Übergang zum Kreuz ein geringer. In der Ausstellung werden eine Waffe sowie Kreuze bzw. Kräne gezeigt.
Jakob Gasteiger arbeitet neben und auch mit seinen „traditionellen“ Tafelbildern immer wieder mit unterschiedlichen Materialien. Da der Grundgedanke der Ausstellung in der Alltäglichkeit der Materie beruht, zeigt Gasteiger in der galerie bechter kastowsky zwei Aluminiumskulpturen. Große Mengen an geschmolzenem Aluminium wird mit Hilfe eines Hubstaplers in einen mit Wasser gefüllten Behälter geschüttet. Das Resultat? Nicht steuerbar – unvorhersehbar. Stachelige Alugebilde, die unterschiedlichste Assoziationen hervorrufen.
Mitten im Raum erscheint ein Objekt aus Pressspanplatten. Nicht plan an der Wand, sondern aus der Wand herausragend. Irritierend – wie so vieles in der Kunst von Roman Pfeffer. Massbänder, die plötzlich im Sinne einer mathematischen Formel zerstückelt und zusammengesetzt werden. Herdplatten, die sich im Würfelsystem auf alle sechs Seiten ausweiten oder eben die zuvor besprochenen Pressspanplatten, die nichts weiter sind als Platten.
Ebenfalls mit Holz und Karton arbeitet Wendelin Pressl, der seine Hochhäuser fragil – oder zerbombt? – Richtung Himmel baut. Gebilde, die irritieren, denn handelt es sich dabei um Fragmente oder eben um Zeichen der Zerstörung? Das – unfertige – Puzzel „Der Turmbau zu Babel“ greift die Idee auf. Der Mensch strebt nach dem perfekten Turm, dem alles überstrahlenden Gebilde und doch bricht es irgendwann in sich zusammen. Auch seine Rahmenskulptur greift den Akt der Zerstörung wieder auf – und schafft es, diese in eine harmonische Einheit zu übertragen.
Tierhäute! Mit diesem Material arbeitet Anneliese Schrenk. Teils unbehandelte, mit Feuer, Säure oder auch Wasser bearbeitete Lederstücke entwickeln sich zu eigenen „Bildwelten“. Anneliese Schrenks Arbeiten bilden sicherlich die malerischste Position unter den sechs Künster*innen und doch sind sie so weit entfernt vom klassischen Malereibegriff. Interessant sind auch ihre Objekte, bei denen sie die Lederhaut zu teils skurrilen Gebilden formt, welche an Mäntel oder gar barocke Ornamente erinnern.
Wann trocknet Wäsche am besten? Hängt man nasse Kleider nicht auch gern über die Heizung? Philipp Schweigers Wäscheständer folgt diesem Prinzip: ein Gebilde aus Heizungsrohren, deren Ventile den Eindruck von Wäscheklammern übermitteln. Neben dem Wäscheständer sind es aber auch die Paletten, die gezeigt werden. Nein nicht aus Holz, sondern aus Wellpappe – sinnlos, denn diese Paletten können keinem Gewicht standhalten.