Martin Schnur: Peripheria

„Malen auf Kupfer bedeutet maltechnische Präzisionsarbeit, auch wenn der Malstil frei, offen und beweglich ist – gerade dann ist die meisterhafte Beherrschung von Pinsel und Farbe notwendig, um ein überzeugendes Bild entstehen zu lassen.

Malen auf Kupfer stellt also auch einen erhöhten Aggregatzustand des Malaktes dar. So sehe ich in Martin Schnurs Wahl von Kupfer als Bildträger eben auch die Wahl jenes Mediums, das seine Begeisterung für das Malen als Schöpfungsakt am vollendetsten reflektiert.“

(Dr. Renate Trnek, Direktorin der Gemäldegalerie der Akademie der bildenden Künste in Wien)

Die Ausstellung „Peripheria“ in der bechter kastowsky galerie legt den Fokus auf kleinformatige Gemälde auf Kupfer, die den Schwerpunkt von Schnurs aktuellem Schaffen einnehmen. Meist horizontale Bildformate lassen uns in weite Landstriche eintauchen, die jedoch durch scharfkantige Bildsegmente abstrakt gebrochen werden. Stets herrscht eine Ambivalenz zwischen Illusionismus von Raum, Licht und Gegenstand einerseits und freier pastoser Malerei andererseits vor.

 

„Dirty Carpet“ – ein zweiter neuer Werkblock der Ausstellung – besteht vornehmlich aus monumentalen Ölgemälden auf Leinwand mit Teppich-Motiv. Der Künstler hat einen Bildtypus gewählt, der von dem bisweilen vorherrschenden Bild-in-Bild Modus abweicht. Die Szenerien gehen visuell fliessend ineinander über, irritieren aber – denn was hat eine weibliche Figur, auf dem Teppich hingestreckt, im urbanen Ambiente zu tun? Neue Wirklichkeitsräume entstehen.

 

Somit sind „Martin Schnurs Gemälde Schnittstellen zwischen fiktiver fotorealistischer Natur und malerischem Eigenwert. Zeitgemässes trifft auf Altmeisterliches, Coolness auf organische Delikatesse. Schnur ist ein Bildermacher und zugleich feinsinniger Malermeister.“  (Mag. Florian Steininger, Kurator Bank Austria Kunstforum) 

 

Begleitend zu Martin Schnurs erster Einzelausstellung in der bechter kastowsky galerie in Wien erscheint ein Katalog mit Textbeiträgen von Renate Trnek, Dieter Sperl und Florian Steininger. Ausserdem bietet die Galerie eine exklusive Grafikedition an; hierbei handelt es sich um einen Monoprint (Originalsteindruck + Monotypie), bei der jedes Blatt ein Unikat darstellt. Die Grafik wurde von Steindruck Chavanne/Pechmann erstellt.