Jakob Gasteiger / Wiebke Kapitzky

Serialität, Zufall und prozessuale Handschrift sind Begriffe, welche sowohl auf das Werk von Jakob Gasteiger als auch auf jenes von Wiebke Kapitzky zutreffen.

Abgesehen von den identen Parametern der beiden künstlerischen Positionen wie Chaos und Ordnung, Steuerung und Offenheit entsteht ein vielschichtiges atmosphärisches Spannungsfeld in Bereichen von Subtilität, Nähe sowie Kraft und Monumentalität in der Gegenüberstellung.

Variationen eines Themas werden immer wieder aufgegriffen und verarbeitet. So legt Jakob Gasteiger seinen Kartongrund auf den Boden, um dann in einer gestisch tänzerischen Bewegung – in Jackson Pollocks Tradition des Drip Paintings – Farbe darauf tropfen zu lassen. Das Ergebnis ist vom geplanten Zufall gesteuert. Auch wenn die Spur dirigiert werden kann, so hinterlässt sie doch immer eine informelle Struktur. Gasteigers Malgesten berühren dabei nicht physisch den Bildträger.

 

Wiebke Kapitzkys Kritzeleien und zarte Schreibspuren werden nicht direkt auf das Papier (Backlitpapier) gesetzt, sondern mittels Pauspapier aufgetragen. Dieses Blaupapier fungiert somit als Barriere-Schicht zwischen Bildträger und Produktion. Kapitzkys Arbeiten erinnern in ihrer introvertiert sensitiven Art an Cy Twomblys linkisch anmutendes skripturales Werk. Die Künstlerin spricht selbst vom „Kritzeln“ statt Zeichnen. Mathematische Formeln, fragmentarische Einkaufslisten, werden wie auf einer Mauer oder Schultafel aufgetragen.