Die bechter kastowsky galerie zeigt die erste Einzelpräsentation der in New York, Bayern, Berlin und Barcelona lebenden Künstlerin Liliane Tomasko. Tomasko hat sich nach ihrem Studium der Bildhauerei der Malerei verpflichtet und hat in ihren aktuellen Werken einen neuen Weg eingeschlagen. Weggehend von der gegenständlichen Bildsprache, öffnet sie für den Betrachter den Kosmos der Farbe, der Spur und der Gestik.
„Um 2015 schlägt Liliane Tomasko ein neues Kapitel in ihrer Malerei auf, das sich nun als vom Sujet vollends gelöstes System begreift. Die Künstlerin hält jedoch noch am gewebten Stoff als rudimentäre Vorlage fest – der Titel der Ausstellung ist auch texere (lat. für „weben“) –, die Übersetzung mit Öl und Acryl ist aber in grösstmöglicher Distanz zum Referenten. Der Malakt per se tritt ins Zentrum. Nun geht es Tomasko keinesfalls um heroische Gesten, brachiales Spurenziehen, um die Autorschaft zu manifestieren im Sinne der Action Painter des Abstrakten Expressionismus. Vielmehr handelt es sich um ein gebrochen hybrides System, das den Zweifel am Meisterwerk ausspricht. Heterogen treffen subtile malerische Flächen auf schroffe Pinselhiebe. Manchmal wird der Spray eingesetzt, Farbe rinnt herunter. Malen und Schmieren durchdringen sich gegenseitig. Formen und Spuren überlagern sich, drohen sich auszulöschen. Der schwarze Strich bricht als strenges Bildgerüst durch das meist vielfarbige Konglomerat an Pinselspuren durch, deutet Ordnung und Formwille an. Das Bildgefüge verharrt nicht in einer statischen Eindeutigkeit, sondern zeigt sich als flirrend wechselndes offenes Wesen. Es changiert zwischen Bildfläche und -raum, Offenheit und Geschlossenheit, Form und reiner Struktur, Grafischem und Malerischem, subtiler Noblesse und unruhiger Schroffheit.“ (Auszug aus dem Text „Texere – die Malerei als abstraktes Gewebe“ von Florian Steininger)