Alle drei Positionen wirken auf den ersten Blick wie schnell entstandene abstrakte Bildwelten. Doris Theres Hofer legt auf ihrer Leinwand farbige Spuren an, die wie durch Zufälligkeit den Bildraum in Anspruch nehmen. Klaus Mosettigs Zeichnungen sind schnelle Spuren, ohne gegenständlichen Bezug und Wiebke Kapitzky arbeitet in ihren kleinen feinen Arbeiten mit grafischen Strichen, die aus dem Handgelenk „geworfen“ scheinen...
Doris Theres Hofer setzt ihre Spuren nicht mit dem Pinsel sondern bestickt die Leinwand mit Faden und Garn. Nur bei genauer Betrachtung erkennt man das Material, welches sich durch die Distanz zu einer gemeinsamen Fläche vereint. Minutiös wird hier die Unterlage behandelt und führt somit den Aspekt des abstrakt Expressiven beinahe feministisch à la Rosemarie Trockel ad absurdum.
Die Grundlage von Klaus Mosettigs Zeichnung sind spontan und schnell entstandene Zeichnungen seiner damals fast zweijährigen Tochter Lilith. Diese Zeichnungen überträgt Mosetting dann in seiner gewohnten Manier überdimensional und langwierig – mit Bleistift auf Papier. Jegliche Spontanität wird mittels der Übertragung und der Entschleunigung des Prozesses in eine andere Dimension geführt.
Genauso wie auch Wiebke Kaptizky ihre Kritzeleien „verlangsamt“. Die scheinbar spontanen – im Sinne der „écriture automatique“ entstandenen – Aufzeichnungen beschäftigen sich mit der Kunst einer Hanne Darboven und sind durch ihre ständigen Überlagerungen, welche durch die zu Hilfenahme des Pauspapiers unterstützt wird, ein langwieriger Arbeitsprozess.
Spontan in ihrer ersten Erscheinung sind all die Werke doch durch eine Verlangsamung gegangen, welche von den KünstlerInnen bewusst als Ausdrucksmittel verwendet wurde.