Martin Schnur: Imagina

Martin Schnurs Einzelausstellung „Imagina“ zeigt neue Arbeiten des Künstlers. Arbeiten, die Spiegelelemte zeigen, unfertige Landschaften und schlafende Männerfiguren unter Netzwerken.

Die schon bekannte Palette Martin Schnurs wird in ein neues, aktuelles Kleid verpackt. Die Spiegel sind nicht mehr zerschmettert und auf dem Boden verteilt. Die gespiegelte Person, wird somit nicht in verschiedene Einzelteile zerlegt, sondern ihre Figur wiederholt sich mannigfach im Bild, wird angeschnitten und wieder zurückgeworfen, in den Raum, der als Gegenfläche den lichtabsorbierenden Teppich aufweist, oder in die erkennbare Landschaft, mit ihrer ruhigen Wasserspiegelung, deren Flussmündung in einer wuchernden Baumlandschaft verschwindet.

 

Das Spiel mit Licht, das Interesse an der Brechung des Dargestellten, der klare, kantige Schnitt, den das Element der reflektierenden Glasfläche in sich vereint, fasziniert Schnur in dieser Serie aufs Neue. Daneben sind auch Arbeiten zu sehen, die keinerlei Reflexion offenbaren. Meist liegende Männer unter einem Blätterdach, das bei genauer Betrachtung beinahe feucht wirkt, wie von Spinnweben durchzogen. Hier scheint die Fauna vergrößert, überdimensional der Person gegenübergestellt, das traditionelle Bild in Bild Thema bei Martin Schnur überzeugt hier nicht nur durch die unterschiedlichen Bildelemente, sondern ebenso durch das verwirrende, aber sogleich auch faszinierende Grössenverhältnis der unterschiedlichen Darstellungen.

 

Als ganz neue Serie werden offene Landschaftsbilder gezeigt. „Non finito“ nennt sie Schnur selbst. Die Leinwand bleibt offen, das gemalte Bild ragt, mit harten Kanten in die unbemalte Fläche, um daraus eine freie Naturlandschaft erwachsen zu lassen. Exakt dargestellter Hintergrund, malerische Vordergrundbehandlung und die ursprüngliche Farbe der Leinwand vermischen sich so zu einem in sich geschlossenen Werk. Martin Schnur gelingt es in diesen Werken – ähnlich wie in seinen Kupferbildern – den Pinsel als freies Hilfsmittel sprechen zu lassen. Die Geschwindigkeit, die Dynamik, mit der Schnur über die Leinwand zu „fahren“ scheint, erschliesst sich sogleich und zeigt einen beinahe neuen, freien Martin Schnur.

 

„Da kleckse ich, fange an, oft nehme ich die Palette und drücke sie drauf und werde dann freihändig“, so Schnur im Interview, welches für den Katalog zur Ausstellung entstanden ist. Der Katalog „Imagina“ beinhaltet neben diesem angesprochenen Interview auch einen  Artikel von Margit Zuckriegl, in dem sich die Kunsthistorikerin auf „Labyrinthische Suchbewegungen“ im Werk Schnurs begibt.