Liliane Tomasko: second nature

Malerisch nähert sich Liliane Tomasko in ihrer zweiten Einzelausstellung in der bechter kastowsky galerie in Wien dem Thema der Natur, des Schlafes und des Traumes. Grundlage sind fünfzehn Gemälde, deren Titel zusammengesetzt ein Gedicht bilden:

 

DREAMING,

AIR REPLETE WITH HEAVING SOUNDS,
DARKNESS SEES,
THAT
OUR GARDEN THRIVES IN FIERCE SILENCE.

Das Thema des Träumens ist kein Neues im Werk von Tomasko. Die Umsetzung basiert auf farbigen Linien, die sich ineinander verflechten, zu Knoten werden und gleichsam freie Gefüge bilden. Die Farbigkeit variiert von der Dunkelheit der Nacht bis hin zu lichtdurchfluteten Tönen – entlehnt aus dem sonnigen Garten. Die Farbe Blau als verbindendes Element steht für den Garten, den Blick in den Himmel aber eben auch für den Traum, die Nacht, das Absinken in den tiefen Schlaf.

 

Tomaskos abstrakte Welt ist wie ein Erforschen, ein Ausloten. Der malerische Prozess baut auf Bewegung, dem Einsetzen von schnell gesetzten Pinselstrichen, dem Ausradieren und Überarbeiten - ein ständiger Konflikt, der mit Hilfe von Farbe, Pinsel und Spray ausgetragen wird. Die Gesamtheit jener Komponenten ist es, die gerade bei Tomasko besticht. Mit Wucht und Kraft bespielt sie hier das Kleinformat. Abstraktion ist – auch wenn oft fälscherweise als einfach angesehen – ein komplexer, schwierig zu erreichender Bereich in der Malerei – und doch; liegt nicht jedem abstrakten Bild ein Gegenstand, ein Thema zu Grunde? Für Liliane ist es seit jeher die Auseinandersetzung mit dem alltäglichen Rhythmus der Nacht: „Der Schlaf ist ein Brachland, das es zu erforschen gilt“, so die Künstlerin in einem Kurzfilm, der anlässlich ihrer Einzelausstellung “a dream of“ bei Blain Southern in Berlin entstanden ist. Es sind Träume die daraus resultieren und die malerisch umgesetzt werden.

 

In früheren Arbeiten war die Beschäftigung mit Traum und Schlaf noch in der gegenständlichen Darstellung des Bettes erkennbar – sowohl damals als auch heute ist für Liliane Tomasko der Schlaf ein willkommener Gast, um sich loszulösen vom irdischen Dasein und einzutauchen in eine andere Welt. Diese kann schön und beruhigend sein, aber genauso in einer „grimmigen Stille“ ins Gegenteil kippen. „Alternative Welten“, nennt es die Künstlerin, ein Rettungsanker in vielen Situationen.

 

Mit dem hier malerisch umgesetzten Gedicht gestaltet die Künstlerin in der Galerie einen virtuellen, poetischen Rundgang, dessen Ende in der beruhigenden Dunkelheit des Blaus (Nacht, Himmel, Garten) endet.