Natur wird eingefangen und mittels Farbfrequenzen neu interpretiert. Die Formensprache bei Hanna Roeckle ist vielfältig, die Farbnuancen um so mehr.
Jedem Objekt liegt ein grundlegender Korpus zugrunde, welcher sich aus der Beschaffenheit der Natur ableitet – seien es kristalline Formen, oder auch Formen, welche scheinbar aus Gesteinsformationen entnommen wurden. Ist die Gestalt dann grundlegend fixiert, wird diese mittels Papier und Karton in den Raum übertragen – es wird somit der Versuch unternommen, eine, der Natur entnommene, in die zweidimensionale Vorlage übertragene Grundidee, erneut in die Dreidimensionalität zurückzuführen. Stimmt das Resultat mit der Vorstellung der Künstlerin überein, wird statisch berechnet in welcher Grösse der jeweilige Korpus gebaut werden kann – und ist dieser Rohling dann bereit, dann folgt jener Part, der jedes einzelne Objekt Roeckles zu einem Unikat macht: Das Farbkonzept.
Verlaufende Konturen lassen die Farben ineinanderfliessen, lösen jede erkennbare Farbgrenze auf und beginnen den Betrachter wahrhaft zu faszinieren. Jedes Objekt erstrahlt in x-fachen Farbfrequenzen. Je nach Blickrichtung, je nach Standort, je nach Lichteinfall wirkt das Kunstwerk von der Farbe her komplett unterschiedlich – Grün wird zu Gold, um dann bei einem weiteren Positionswechsel plötzlich ins Rosa abzudriften. Es ist eine eigene Technik, welche Hanna Roeckle hier anwendet, um eben dieses Changieren, dieses Wechselspiel der Farbe zu erreichen.
Die Rosetta – ein Pentagon – wurde in diesem Jahr von Hanna Roeckle neu interpretiert: es ist eine neue Formensprache entstanden, deren Farbverläufe noch tiefschichtiger und spannender sind als jemals zuvor. Vier dieser neuen Arbeiten zeigen wir nun zum ersten Mal. Ebenfalls wird die Rosetta Mutation ein Teil der Ausstellung sein. Ein Objekt, das die Statik fordert – ein grosses Pentagramm, welches sich zur Mitte hin öffnet und einen Blick auf die Wand darunter freilässt. Die Crystalline Needles – welche wie Stalagmiten im Raum stehen, sind sowohl für den Innen- als auch für den Aussenraum gemacht.
Hanna Roeckle hat eigens für die Präsentation in Wien ein Farbkonzept für die Ausstellungsräume erstellt. Jeder Raum wird von einer farbigen Wand dominiert, vor bzw. auf der sich ihre Werke präsentieren.
Eine tolle Installation – eine perfekte Präsentation!
Hanna Roeckles (*1950, Schweizerische und Liechtensteinische Staatsangehörige, lebt und arbeitet in Zürich) Arbeiten sind in zahlreichen privaten und öffentlichen Sammlung vertreten. Im Innen- sowie auch im Aussenbereich. So unter anderem im ICC (International Criminal Court) in Den Haag, der Kunstsammlung Kantonalbank in Zürich, der Mobiliar in Bern, dem Kunstmuseum Liechtenstein, der Art Collection Credit Suisse in Zürich, der First Advisory Sammlung in Vaduz, der Stiftung Liner in Appenzell, der Hilti Art Foundation, Schaan, der Sal Oppenheim Sammlung Zürich, der Sammlung Kunstraum in Siegendorf um nur einige zu nennen.